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Die Austreibung des armenischen Volkes in die Wüste

Der studierte Jurist und Lyriker Armin T. Wegner war während des Ersten Weltkriegs im Osmanischen Reich als Sanitäter im Einsatz. Währenddessen wurde er Zeuge der Deportationen der armenischen Bevölkerung, die aufgrund der Unabhängigkeitsbestrebungen ihrer politischen Führer unter Generalverdacht geraten war. So kämpften armenische Freiwilligenbataillone und lokale Milizen auf Seiten der nach Ostanatolien vorrückenden russischen Armee und verstärkten bei der regierenden Partei für Einheit und Fortschritt – gemeinhin als Jungtürken bekannt – die Wahrnehmung einer landesweit bevorstehenden armenischen Revolte. Zahlreiche Armenier überlebten die von Raub und Mord begleiteten Deportationen der Jahre 1915/1916 nicht.

Grassierende Krankheiten und katastrophale Lebensbedingungen in den Auffanglagern und in den Zielgebieten (überwiegend im heutigen Syrien) bedingten des Weiteren eine hohe Sterberate. Nach Kriegsende trat Wegner an die Öffentlichkeit und thematisierte die Ereignisse – u.a. durch einen Lichtbildvortrag mit dem Titel „Die Austreibung des armenischen Volkes in die Wüste.“